Von Jürg Keller, Rheinfelden
«Wenn Du wie ein Löwe kämpfen willst, prüfe vorher nicht nur dein Gebrüllen, sondern auch die Schärfe deiner Zähne und Klauen» (Altpersisches Sprichwort)
Die Ablehnung der Einzonung des Gebietes «Bünn» in Magden war leicht zu prognostizieren. Dem Referendum ging eine sehr klare Ablehnung einer gut besuchten Gemeindeversammlung voraus. Diese durch eine Referendumsabstimmung kippen zu können, war völlig unwahrscheinlich, wirkte folglich wie eine Zwängerei. Sie hat aber wieder einen organisierten Abwehrkampf nötig gemacht, der Energien kostete, die für Gescheiteres hätten aufgespart werden können.
Der Fall «Bünn» hat aber bedenklich viele Geschwister im Fricktal: Dass Rheinfelden mit einem völlig schuluntauglichen Bauplatz «wie ein Löwe» für die Kantonsschule Fricktal warb, entspricht dem obgenannten Löwen mit stumpfen Zähnen und Klauen. Ausser Spesen war am Schluss nichts gewesen, was leicht vorauszusehen war.
Bei den letzten Gemeindeartswahlen hat die FDP Möhlin diesen stumpfzähnigen Löwen ebenfalls in Szene gesetzt: Einem klar gesetzten Kandidaten für das Amt des Gemeindeammanns setzte sie einen absolut chancenlosen Gegenkandidaten entgegen, tapezierte mit seinem Konterfei ganz Möhlin und wurde gleich doppelt für ihre stumpfen Zähne und Klauen bestraft. Laufenburg gelang übrigens eine präzise Kopie des Möhliner Vorgehens. An beiden Orten fehlte es fundamental am «Möglichkeitssinn», der eigentlich beim politischen Handeln federführend sein sollte.
Zuletzt soll auch noch die kapitale Fehlleistung des «Planungsverbands Fricktal Regio» erwähnt werden: Diese Kommission wollte eine Aushubdeponie im oberen Fricktal derart verfehlt plazieren, dass er heftigsten Protest auslöste, und zwar so stark, dass der Baudirektor die Reissleine ziehen musste. Aber bis es so weit war, musste zeitaufwendig eine IG organisiert werden, der Protest wollte gebündelt sein, dazu kamen Informationen, Diskussionsrunden und Mobilisationen – mutwillig verschwendete Energie durch einen unsensiblen Entscheid. Dies notabene von einer Kommission, deren Mitglieder so erfahren waren, dass sie das peinliche Ende ihres Vorschlages hätten vohersehen müssen.
Demokratisch sind diese Fehlleistungen nicht unbedenklich: Sie erzeugen Widerwillen gegen das politische Geschehen und sorgen z. B für eine bedenklich tiefe Präsenz an den Gemeindeversammlungen. Diese wird dadurch wiederum anfällig für vorgesteuerte Entscheide, was das Misstrauen zusätzlich schürt. Wer politisch handelt, sollte sich deshalb seiner Verantwortung bewusster werden und sich mehr dem Gesamtwohl als Partikularinteressen und Eitelkeiten verpflichtet fühlen.