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Mietpreisentwicklung und Wohnungsmangel in der Schweiz: Ursachen und Lösungen

(br) Seit 2020 bewegt sich die Schweiz auf einen Wohnungsmangel zu und die Mieten steigen kontinuierlich. Davon betroffen sind die grossen städtischen Zentren, zunehmend aber auch die Tourismusgemeinden in den Bergen. Die Gründe für diese Mietpreisentwicklung und den Wohnungsmangel sind vielfältig und eng miteinander verknüpft. Heute verabschiedete der Bundesrat in Erfüllung von zwei Postulaten einen Bericht, der diese Problematik analysiert.

Mit den Postulaten 22.4289 und 22.4290 von Ständerat Damian Müller wurde der Bundesrat beauftragt, einen Bericht über die Gründe für die Preisentwicklung der Wohnungsmieten und die tiefe Leerwohnungsquote zu verfassen sowie entsprechende Massnahmen zu evaluieren, um diese Entwicklung zu entschärfen. Der in Erfüllung dieser Postulate erstellte Bericht bietet Erklärungen zur aktuellen Mietpreisentwicklung sowie zur Wohnungsknappheit, da diese beiden Themen eng miteinander verbunden sind und sich gegenseitig beeinflussen.

Anspannung auf dem Wohnungsmarkt nimmt zu

Während die Lage auf dem Wohnungsmarkt in der Schweiz im Jahr 2020 noch relativ entspannt war, hat sie sich in den letzten Jahren deutlich zugespitzt: Die Leerstandsquote ist zwischen 2020 und 2024 von 1,72 Prozent auf 1,08 Prozent gesunken.

Der Bericht zeigt, dass die Wohnungsnachfrage wegen der wachsenden Anzahl Haushalte, der rückläufigen Haushaltsgrösse und des zunehmenden Wohnflächenverbrauchs pro Person kräftig steigt. Das Angebot entwickelt sich hingegen weniger dynamisch, weil der Wohnungsbau von der Verfügbarkeit von Bauland, vom Rechtsrahmen und von der allgemeinen Wirtschaftslage abhängt.

Der Mietpreisindex hat zwischen 2000 und 2024 um 38 Prozent zugelegt und damit sowohl die Inflation als auch das Lohnwachstum deutlich übertroffen. Der Bericht kommt denn auch zum Schluss, dass das Angebot der Nachfrage hinterherhinkt, was zu einem Anstieg der Angebotsmieten sowie zu Schwierigkeiten bei der Wohnungssuche führt. Das kann negative Auswirkungen auf die Gesellschaft, die Umwelt und die Wirtschaft nach sich ziehen.

Politische Lösungen in Zusammenarbeit mit allen zuständigen Akteuren

Die Differenz zwischen Angebots- und Bestandsmieten ist eine Folge der geltenden Regulierung des Mietwohnungsmarktes und der zunehmend angespannten Lage. Somit wären vertieftere Überlegungen zu den Regeln für die Mietzinsfestsetzung ein möglicher Lösungsansatz.

Der Bundesrat ist bereits seit 2022 bestrebt, Massnahmen und Lösungen gegen den Wohnungsmangel zu erarbeiten. Vor diesem Hintergrund haben Vertreterinnen und Vertreter von Bund, Kantonen, Gemeinden und Städten sowie aus der Bau- und Immobilienbranche einen Aktionsplan entwickelt, der Anfang 2024 verabschiedet wurde. Darin werden 35 Massnahmen empfohlen, um langfristig qualitätsvollen, preisgünstigen und bedarfsgerechten Wohnraum zu schaffen. Mit den im Aktionsplan vorgeschlagenen Massnahmen soll eine langfristige Veränderung erzielt werden, wobei der Kompetenzordnung der verschiedenen zuständigen Akteure Rechnung getragen wird.

Ausserdem lassen sich seit 2023 Anzeichen einer Erholung bei den Baugesuchen und seit Sommer 2024 auch bei den Baubewilligungen erkennen. Allerdings bleibt abzuwarten, ob diese Tendenzen genügen, um wieder einen ausgewogeneren Wohnungsmarkt zu erreichen.